Montag, 5. Februar 2007

Hirschmaske








Schon vor einem Jahr war sie Schwerarbeit und eine neue Erfahrung, vor allem, was das Material anging, hatte ich doch noch nie Horn bearbeitet (und werde es mir auch schwer überlegen vor dem nächsten Mal). Doch die erste Erfahrung war gut, das Hirschgeweih hielt auf dem U-Förmig über den Kopf gebogenen Metallprofil, an der sich Ledergurte zur Befestigung am Kopf anschrauben liessen. Ein Gurt horizontal über die Stirn, ein Gurt vertikal unter dem Kinn durch. Damit war der Halt aber noch nicht optimal, das Gewicht des Geweihs war zu gross. Mit diagonalen Riemen am Hinterkopf verband ich den horizontalen mit dem vertikalen Gurt. Die beiden diagonalen Riemen wiederum schloss ich mit einem weiteren Riemen über den Hinterkopf zusammen. Das hielt! Dann nur noch auspolstern und die Ledermaske dran und fertig. Fertig?


Nein. Die Ledermaske passte mir nie. Zu flach, zu frontal, hat den Kopf dahinter nie richtig verborgen. Ich suchte, in meinem Kopf und in Läden, bis ich dieses wunderbar zottige Schaffell gefunden hatte, im Allerley in Islikon. Da wuchs das Bild in meinem Kopf und in Strichzeichnungen auf Papier, schliesslich schnitt das Teppichmesser Augen, Nasenöffnung und Öffnungen für das Geweih aus dem Fell, natürlich von der Lederseite her. Dann noch das Nasenstück aus Leder - fertig. Jetzt bin ich versöhnt mit meiner Hirschmaske. Das Gewicht des Fells holt den hohen Schwerpunkt des Geweihs etwas herunter. Das wunderbare Fell verhüllt den Kopf ganz, Augenhöhe stimmt, Nasenhöhe nicht ganz, da muss man etwas durch den Mund atmen. Und wunderbar warm ist's darunter.....!

Runenfärben


Eigentlich schreibe ich heute in der Vergangenheit. Denn das Ritual, das ich hier aufzeige, liegt schon länger zurück. Es ist denn auch kein Ritualbeschrieb.

Es war Zeit. Ich habe nicht willkürlich und eigenmächtig entschieden, sondern spürte deutlich in und an mir, dass die Zeit da war für mich, mir rote Runen zu färben (die ich allerdings nicht selbst geritzt habe), die mit meinem Blut, meinem Leben in Verbindung stehen. Nun sollte es nicht einfach ein Anmalen der Runen werden. Im würdigen, respektvollen rituellen Rahmen vor dem Götteraltar mit dem Bildnis des Göttervaters und Runenfinders nahm ich jedes Runentäfelchen aus der Schale und fuhr den Linien mit blutroter Farbe nach. Das physische Opfer dafür war nicht mein Blut, symbolisch aber doch. Jede Rune fragte ich, was sie mir sagen will, was ich davon schon erlebt habe, was die Einweihung ist. Und so floss mein Lebensblut in die Runen, und sie wurden lebendig für mich. Das ganze gestaltete sich zu einem "Werkritual", aus dem ich sehr ruhig und besonnen hervorkam.